Crowdfunding

Crowdfunding und Crowdinvesting: Gemeinsam ein Unternehmen fördern

Statt auf einen riesigen Batzen Geld eines einzigen, gut betuchten Mäzens zu setzen, sind es beim Crowdfunding viele Menschen, die dir jeweils mit kleineren Beträgen weiterhelfen. Da beim Crowdfunding meist private Investierende eine Idee finanzieren, punkten hier vor allem Projekte, die die Massen begeistern. Die Investierenden möchten ihr Geld schließlich gut angelegt wissen. 

Geld vom Schwarm

Manchmal nennt sich diese Art der Förderung auch Schwarmfinanzierung, weil gleich mehrere Menschen Geld geben. Dabei lassen sich drei Formen unterscheiden: Das Crowdfunding (der Schwarm fördert), Crowdlending (der Schwarm leiht) und Crowddonation (der Schwarm schenkt) – und alle Formen können dir das nötige Geld für den Markteintritt bringen. 

Was ist Crowdfunding?

Crowdfunding ist besonders dann interessant für dich, wenn du eine eher kleine Summe für deine Gründung brauchst. Ursprünglich finanzierten vor allem Bands in den USA die Produktion ihres nächsten Albums mit Crowdfunding. Dabei gibt die „crowd“ also die Menschenmenge ein bisschen Geld, damit etwas Neues entstehen kann. Plattformen wie kickstarter.com, indiegogo.com oder startnext.com geben dir die Möglichkeit, dein Projekt vorzustellen – auch wenn du das Geld für etwas anderes als ein Musikalbum nutzen möchtest.

Beim Crowdfunding kommen meist zwei Finanzierungsmodelle zusammen: Die Mikrofinanzierung, also eine Finanzierung, für die ein Bankenkredit meist überdimensioniert wäre und die Finanzierung durch eine größere Anzahl kleiner und privater Investitionen. Anders als bei anderen Investitionen geben die Begünstigten statt Zinsen oder Unternehmensanteilen meist Sachleistungen heraus. Das hat den Vorteil, dass du finanziell flexibel bleibst und zudem dein Unternehmen komplett in deiner Kontrolle bleibt.

Was ist Crowdinvesting

Auch beim Crowdinvesting stecken Privatmenschen kleines Geld in große Ideen. Diese spezielle Form der Investition heißt gelegentlich auch Equity-Crowdfunding. Beim Crowdinvesting sammelst du das Kapital für dein Start-up in vielen kleinen Investitionen ein, die oft von privaten Investierenden stammen. Das Match mit den potenziellen Investoren kommt meist über entsprechende Online-Plattformen zustande. Doch anders als manchmal beim Crowdfunding handelt es sich hier eher um eine Investition als um eine Spende: Für kleines Geld gibt es hier winzige Anteile an einem Unternehmen. Weil die Investoren meist nur kleine Summen geben, haben sie dementsprechend sehr kleine Anteile, etwa 0,002 Prozent. Überleg dir, wie viele Anteile deines Unternehmens du aus der Hand geben möchtest und für wie viel Euro du einen Anteil verkaufen willst. 

Während diese Finanzierungsform anfangs als eher etwas für Start-ups mit geringem Finanzbedarf zu sein schien, kommen mittlerweile für einige Projekte Millionenbeträge über Crowdinvesting zusammen. Zudem haben Start-ups mit besonderen ökologischen oder sozialen Ambitionen echt gute Chancen, auf an Nachhaltigkeit interessierte Investierende zu treffen. Über Crowdinvesting-Plattformen wie Seedmatch, Mashup Finance oder Innovestment kannst du nach passenden Investierenden suchen.

Wie unterscheiden sich Crowdfunding und Crowdinvesting?

Anders als beim Crowdfunding geht der Geldgeber beim Crowdinvesting ein Beteiligungsverhältnis mit dem kapitalsuchenden Start-up ein. Beim Crowdinvesting stellt eine größere Anzahl von einzelnen Personen dem Start-up das Eigenkapital zur Verfügung. Die Beträge der Personen können wie beim Crowdfunding auch sehr klein sein, sodass es eine Vielzahl von Einzel-Investierenden gibt. 

Für wen ist das interessant?

Wenn du noch ganz am Anfang deiner Gründung stehst oder deine Firma ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung anbieten möchte, können Crowdfunding oder Crowdinvesting eine gute Lösung sein. 

Die Vorteile 

  • Du erkennst, ob es für dein Produkt oder deine Dienstleistung einen Markt gibt.
  • Du bist unabhängig von Banken. 
  • Die Kommunikation mit der Crowd kann motivieren. 
  • In der Regel bekommst du so das Startkapital ohne Zinsen. 
  • Du kannst die Produktion vorfinanzieren. 
  • Deine Suche nach Geldgebenden bringt dir Reichweite.
  • Du entwickelst durch das Einwerben von Geldern oft auch einen Kundenstamm. 

Die Nachteile

  • Gelegentlich fallen Gebühren für die Nutzung der Plattformen an. Zeitaufwand
  • Emotionaler Druck
  • Die konstante Kommunikation mit der Crowd kann anstrengend sein.

Welche Plattformen gibt es?

Die bekanntesten Crowdfunding-Plattformen in Deutschland sind diese: 

  • https://www.kickstarter.com/
  • https://www.indiegogo.com/
  • https://www.patreon.com/
  • https://crowdcircus.com/
  • https://www.gofundme.com/
  • https://www.fundable.com/
  • https://www.crowdcube.com/

Daneben gibt noch andere Plattformen, die entweder einen bestimmten Fokus haben oder an einer Bank hängen:

Wie findest du Investierende?

Wenn du dich für ein Crowdfunding oder das Crowdinvestment entscheidest, liegen nun vier entscheidende Phasen vor dir:

Vorgehen planen

  • Finde die für dich und dein Projekt passende Funding-Plattform.
  • Plane deinen Finanzbedarf.
  • Leite daraus ab, wie viel du an Spenden einsammeln möchtest.
  • Überleg dich auch, wer hinter deiner Idee steht: Willst du nur dich oder das ganze Team in der Kampagne präsentieren?

Kampagne starten

  • Bereite einen Pitch vor und lege ein Pitchdeck an.
  • Erkläre dein Projekt knapp und überzeugend.
  • Hinterlege den Text und idealerweise auch Fotos und Videos deines Projekts auf der Funding-Plattform. 
  • Je nach Plattform musst du dein Projekt noch freischalten lassen. 
  • Danach kannst du die Werbetrommel rühren und den Link zu deinem Projekt verschicken und auf Social Media posten. 

Investitionen verwalten

  • In der Regel nimmt die Plattform das Geld der Investierenden und Spendenden entgegen. 
  • Wenn die Kampagne abgeschlossen ist, kannst du dich für die Investitionen bedanken.
  • Und dann kannst du dir das Geld auszahlen lassen. 

Was muss ich beachten?

Bevor du dich für Crowdinvestment oder Crowdfunding entscheidest, solltest du testen, ob es für deine Idee einen Markt gibt. Zudem solltest du sowohl in das Erstellen der Kampagne selbst als auch in die Werbung viel Zeit stecken, damit du auch das nötige Geld zusammen bekommst. Denn hier liegt auch das größte Problem: Sollte deine Idee nicht zünden, investierst du vergebens viel Zeit und gegebenenfalls auch finanzielle Ressourcen für die Werbemittel. Leider ist mit dem Start deiner Kampagne längst nicht gesagt, dass du damit Reichweite erzielst – und Menschen darin investieren wollen. Einen Versuch ist es immer wert, aber bleib an dieser Stelle realistisch.